20.03.2025 / Jan Bannert

Interview mit Tina Böhme, Pflegebeauftragte der komba gewerkschaft sachen-anhalt

Tina Böhme
Tina Böhme

Referent Jan Bannert im Gespräch

Hallo Tina, schön, dass wir uns heute treffen, um gemeinsam ein wenig über dich deine Funktion der Pflegebeauftragten sprechen zu können.

Hallo Jan, ich freue mich, dass wir zusammen Zeit dazu gefunden haben und beantworte gern Deine Fragen.

Da nicht alle wissen wer Tina Böhme ist, würde ich dich gerne bitten ein paar einleitende Sätze zu dir zu sagen.

Ich bin Altenpflegerin und arbeite seit 5 Jahren als Pflegefachkraft im ambulanten Pflegedienst des DRK in Stendal. Seit 2018 bin ich Mitglied des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe und seit letztem Jahr auch im Betriebsrat aktiv. Mir ist der „Blick über den Tellerrand“ wichtig, um den eigenen Horizont zu erweitern und kreativ zu werden.

Danke. Und man findet dich bei uns auf der Homepage mit dem Mandat der Pflegebeauftragten. Wie kam es dazu Mitglied unserer Gewerkschaft komba sachsen-anhalt zu werden?

Im Zuge der Tarifverhandlungen meines Arbeitgebers wurde eine Tarifkommission gebildet, in der möglichst alle Einrichtungen des DRK vertreten sein sollten. Da sich in der ambulanten Pflege bisher kein Vertreter gemeldet hatte, entschied ich mich dazu, Mitglied der Tarifkommission zu werden und somit auch Mitglied der Gewerkschaft Komba. Ohne Mitglieder gebe es keine Gewerkschaft, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen kann. Mit meiner Mitgliedschaft möchte ich dieses Ansinnen besonders für die Pflege unterstuüzen.

Was bewog dich dazu ein ehrenamtliches Engagement als Pflegebeauftragte zu übernehmen?

Ich bringe mich gern in die Gesellschaft ein. Pflege gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Als Pflegebeauftragte kann ich dafür mein berufliches Wissen und meine Leidenschaft für die Pflege nutzen.

Wunderbar. Immer wieder müssen wir feststellen, dass es um die Pflege nicht sonderlich gut bestellt ist. Das Statistische Bundesamt hat im Januar 2024 geschätzt, dass bis zum Jahr 2049 fast 690.000 Pflegekräfte fehlen werden.

Angesichts der Altersstruktur in Deutschland und der deutschen Ausländerpolitik klingt das realistisch. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge pflegebedürftig werden, stehen sie geburtenschwachen Jahrgängen gegenüber, von denen nur ein Bruchteil in der Pflege arbeiten wird. Schon jetzt kann die Versorgung an einigen Stellen nur durch zusätzliches ausländisches Fachpersonal sichergestellt werden.

Neben diesem enormen Bedarf hat die Techniker Krankenkasse festgestellt, dass die Arbeitsbelastungen der Pflegekräfte stetig zugenommen haben und sich in gestiegenen Krankheitsausfällen deutlich zeigen. Wie sehen siehst du diese Entwicklung?

Die eingesetzte Pflegepersonalmenge ist nicht ausreichend, um eine fachgerechte Pflege und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingung für das Pflegepersonal zu gewährleisten. Dies führt zu einer überdurchschnittlichen physischen und/oder psychischen Belastung und somit auch zu steigenden Krankheitsausfällen. Für verbleibende Pflegekräfte führt dies wiederum zu einer weiteren Erhöhung der Arbeitsbelastung.

Vielen Dank für deine deutlichen und mahnenden Worte. Und zu guter Letzt schenke ich Idir einen Wunsch, der sich nur für deine Arbeitswelt einlösen lässt. Was würdest du dir wünschen?

Ich wünsche mir dringend mehr Kompetenzen für Pflegefachkräfte. Momentan benötigen wir für jede Behandlungspflege eine Verordnung vom Arzt und die Leistung kann auch dann nur über die Krankenkasse abgerechnet werden. Besonders im ländlichen Bereich ist die ärztliche Versorgung nur noch auf ein Minimum beschränkt und die Situation wird nicht besser. Da ist es notwendig, dass der Arzt Prioritäten setzen kann.

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